Dina
Einzelkämpfer sein
Aktualisiert: 11. Feb.
Ich arbeite lieber alleine. In meinem stillen Kämmerchen. Dann hab ich meine Ruhe. Schließlich kommuniziere ich jeden Tag so viel mit Kunden, da brauche ich nicht auch noch ein Team, mit dem ich mich austauschen muss.

Dachte ich. Und dabei war ich unehrlich zu mir selbst.
Ich habe in der Vergangenheit zwar immer wieder in Teams gearbeitet, doch spätestens wenn Management- oder Führungsaufgaben zur eigentlichen Arbeit dazukamen, wurde mir das ganze zu viel.
Ich wollte Sachen nicht erst lang und breit erklären, Briefings schreiben – geschweige denn noch mehr (unangenehme) Gespräche führen.
Denn all das gehört nunmal dazu, wenn man im Team arbeitet.
Gleichzeitig habe ich es aber auch unglaublich vermisst, mich auszutauschen, über Fuck-Ups zu sprechen und einfach mit jemand anderem an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten.
Im Laufe meiner Selbstständigkeit habe ich vier Anläufe gebraucht, um diesen Knoten in meinem Kopf zu lösen.
Der erste Anlauf war die eher zufällig entstandene Idee, zu gründen – weil der Markt da war und wir uns damals dachten: Why not? Ich trauere der Zeit heut noch manchmal hinterher, denn sie war zwar für mich gefühlt unendlich stressig, doch die Zusammenarbeit an sich mochte ich gerne.
Dieser Versuch ist letztlich (unter anderem) an meiner damaligen Belastbarkeit (or lack thereof) gescheitert. Die nächsten beiden Anläufe waren zum Teil der Angst und dem Glauben geschuldet, ich KÖNNE es nicht allein und müsse mich erst “zum Glück” führen lassen. In diesen beiden Anläufen habe ich bis heute am meisten gelernt. Über Zwischenmenschliches, über meine eigenen blinden Flecke und Grenzen.

Für diese Erfahrungen könnte ich nicht dankbarer sein, auch wenn sie vermutlich für alle Beteiligten beizeiten schmerzhaft waren.
Den vierten Anlauf habe ich gefühlt als gänzlich andere Person gestartet. Ich fühle, denke und handle anders. Kommuniziere anders und bin (mir) klarer. Sowohl in Richtung, als auch in Geschwindigkeit.
Hab ich die Weisheit gelöffelt? Nein, den dazu passenden Löffel habe ich noch immer nicht gefunden.
Was ich aber gefunden habe, ist die Erkenntnis: Ein Team zu haben ist großartig. Kommt mit vielen Querelen. Viel Abstimmung, viel Überlegungen und vielen unerwarteten “Und wie soll das jetzt gehen?”-Situationen. Vor allem aber kommt es mit dem Gefühl, das ich lange vermisst habe: gemeinsam zu wachsen.
Und was sind Abstimmungen, Projektmanagement und Onboardings gegen das Geschenk, Arbeit zu machen, die Spaß macht – mit Menschen, die man gern hat?
Danke.
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